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Silvio Lorusso

What Design Can’t Do

In „What Design Can’t Do“ kritisiert Silvio Lorusso die Grenzen des Designs. Er zeigt, dass Design oft als Lösung für alle Probleme dargestellt wird, aber oft nur oberflächliche Lösungen bietet. Lorusso beschreibt, wie Design im Kapitalismus oft dazu dient, Konsum zu fördern, statt echte Probleme zu lösen. Er kritisiert Methoden wie Design Thinking, die oft zu schnellen, aber unwirksamen Lösungen führen. Das Buch zeigt auch, wie Technologie und Design Machtstrukturen verstärken können. Lorusso fordert ein kritisches Bewusstsein für die politischen und sozialen Auswirkungen von Design und plädiert für eine verantwortungsbewusstere Designpraxis.

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Einleitung: Die Grenzen des Designs In „What Design Can’t Do“ untersucht Silvio Lorusso die Grenzen und Widersprüche des zeitgenössischen Designs. Lorusso, ein Schriftsteller, Künstler und Designer, hinterfragt die oft idealisierte Vorstellung von Design als universelle Lösung für gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Probleme. Das Buch ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle des Designs in einer Welt, die von neoliberalen Strukturen und technologischen Umwälzungen geprägt ist. Lorusso zeigt, dass Design nicht immer die Antwort ist und dass seine Fähigkeiten oft überschätzt werden.

Design im neoliberalen Kontext Ein zentrales Thema des Buches ist die Rolle des Designs im neoliberalen Kapitalismus. Lorusso argumentiert, dass Design oft als Werkzeug zur Förderung von Konsum und Marktwachstum genutzt wird, anstatt echte gesellschaftliche Probleme zu lösen. Er beschreibt, wie Designmethoden wie Human-Centered Design und Design Thinking von Unternehmen und Institutionen genutzt werden, um Produkte und Dienstleistungen zu optimieren, ohne die zugrunde liegenden strukturellen Probleme anzugehen.

Lorusso kritisiert, dass Design oft dazu verwendet wird, die Illusion von Fortschritt und Innovation zu erzeugen, während es gleichzeitig soziale Ungleichheiten und Umweltprobleme verschärft. Er zeigt, wie Designpraktiken wie die Gestaltung von Benutzeroberflächen oder die Entwicklung von Apps oft dazu dienen, die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen zu maximieren und Daten zu sammeln, anstatt ihre Bedürfnisse wirklich zu erfüllen.

Die Mythen des Design Thinking Ein weiterer Schwerpunkt des Buches ist die Kritik am Design Thinking. Lorusso beschreibt, wie Design Thinking als universelle Methode zur Lösung komplexer Probleme vermarktet wird, aber oft an seinen eigenen Ansprüchen scheitert. Er argumentiert, dass Design Thinking oft zu oberflächlichen Lösungen führt, die die zugrunde liegenden strukturellen Probleme ignorieren.

Lorusso zeigt, dass Design Thinking oft in einem engen, kommerziellen Rahmen angewendet wird, der die eigentlichen Bedürfnisse der Menschen vernachlässigt. Er beschreibt, wie Design Thinking oft dazu verwendet wird, schnelle, marktfähige Lösungen zu entwickeln, anstatt langfristige, nachhaltige Veränderungen zu fördern. Lorusso plädiert für eine kritischere und reflektiertere Anwendung von Designmethoden, die die Grenzen und Widersprüche des Designs anerkennt.

Design und Technologie: Die Illusion der Neutralität Lorusso beschäftigt sich auch mit der Beziehung zwischen Design und Technologie. Er argumentiert, dass Technologie oft als neutral und objektiv dargestellt wird, während sie in Wirklichkeit von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Interessen geprägt ist. Lorusso zeigt, wie Design dazu beiträgt, diese Illusion der Neutralität aufrechtzuerhalten, indem es Technologien in einer Weise gestaltet, die ihre zugrunde liegenden Machtstrukturen verschleiert.

Ein Beispiel, das Lorusso anführt, ist die Gestaltung von sozialen Medienplattformen. Er beschreibt, wie das Design dieser Plattformen darauf abzielt, die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen zu maximieren und Daten zu sammeln, während es gleichzeitig die negativen Auswirkungen wie Suchtverhalten und Datenschutzverletzungen ignoriert. Lorusso plädiert für ein kritisches Bewusstsein für die politischen und sozialen Auswirkungen von Technologie und für ein Design, das diese Auswirkungen offenlegt und kritisch hinterfragt.

Die politische Dimension des Designs Ein weiterer zentraler Aspekt des Buches ist die politische Dimension des Designs. Lorusso argumentiert, dass Design nicht neutral ist, sondern immer politische Implikationen hat. Er beschreibt, wie Design dazu verwendet wird, Machtstrukturen zu reproduzieren und zu verstärken, anstatt sie zu hinterfragen und zu verändern.

Lorusso zeigt, wie Designpraktiken wie die Gestaltung von öffentlichen Räumen oder die Entwicklung von politischen Kampagnen oft dazu dienen, bestimmte politische Agenden zu fördern und marginalisierte Gruppen auszuschließen. Er plädiert für ein politisch bewusstes Design, das die Machtstrukturen hinterfragt und sich für soziale Gerechtigkeit und Inklusion einsetzt.

Fazit: Die Grenzen des Designs anerkennen „What Design Can’t Do“ ist ein Plädoyer für eine kritischere und reflektiertere Herangehensweise an Design. Silvio Lorusso zeigt, dass Design nicht immer die Antwort ist und dass seine Fähigkeiten oft überschätzt werden. Das Buch ist eine Aufforderung, die Grenzen und Widersprüche des Designs anzuerkennen und sich mit den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kontexten auseinanderzusetzen, in denen Design stattfindet.

Lorusso betont, dass Design nicht neutral ist und dass es immer politische Implikationen hat. Er plädiert für ein Design, das die Machtstrukturen hinterfragt und sich für soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit einsetzt. „What Design Can’t Do“ ist ein Aufruf, die Illusionen des Designs zu durchbrechen und eine kritischere und verantwortungsbewusstere Designpraxis zu entwickeln.


QUELLE / ISBN - 9789083350134

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Designkritik, Neoliberalismus, Design Thinking, Technologie, Politisches Design,