Undisciplinary Tactics
Beatriz da Costas Buch „Undisciplinary Tactics“ zeigt, wie Kunst, Wissenschaft und Aktivismus zusammenwirken können, um wichtige Themen zu erforschen und zu verändern. Da Costa nutzt Kunst, um schwierige Themen wie Umweltverschmutzung und Gentechnik zu erklären. Zum Beispiel hat sie Tauben mit Sensoren ausgestattet, um Luftverschmutzung zu messen, und die Daten live im Internet veröffentlicht. Sie macht Kunst, die Menschen einbezieht und zum Mitmachen einlädt. Da Costa kritisiert, dass Wissenschaft und Kunst oft getrennt sind, und plädiert für eine Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Ihr Ziel ist es, neue Ideen zu entwickeln und die Welt zu verbessern.
Einleitung: Kunst, Wissenschaft und Aktivismus verschmelzen In „Undisciplinary Tactics“ präsentiert Beatriz da Costa eine Sammlung von Essays und Projekten, die die Grenzen zwischen Kunst, Wissenschaft und Aktivismus verwischen. Da Costa, eine Künstlerin, Wissenschaftlerin und Aktivistin, zeigt, wie künstlerische Praktiken genutzt werden können, um komplexe wissenschaftliche und politische Themen zu erforschen und zu kommunizieren. Das Buch ist ein Plädoyer für eine „undisziplinäre“ Herangehensweise, die traditionelle akademische und künstlerische Grenzen überschreitet und neue Formen des Wissens und Handelns schafft. Da Costa argumentiert, dass die Trennung zwischen Disziplinen oft künstlich ist und dass die größten Innovationen entstehen, wenn wir diese Grenzen überwinden.
Die Rolle der Kunst in der Wissenschaftskommunikation Ein zentrales Thema des Buches ist die Rolle der Kunst in der Wissenschaftskommunikation. Da Costa argumentiert, dass Kunst eine einzigartige Fähigkeit hat, komplexe wissenschaftliche Themen zugänglich und erfahrbar zu machen. Sie beschreibt Projekte, in denen sie und ihre Kolleg:innen künstlerische Methoden nutzten, um Themen wie Gentechnik, Umweltverschmutzung und soziale Gerechtigkeit zu erforschen und zu vermitteln.
Ein Beispiel ist das Projekt „Pigeon Blog“, bei dem Tauben mit Sensoren ausgestattet wurden, um Luftverschmutzung in städtischen Gebieten zu messen. Die Daten wurden in Echtzeit auf einer Website veröffentlicht, wodurch die Öffentlichkeit direkt an den Ergebnissen teilhaben konnte. Da Costa zeigt, wie solche Projekte nicht nur wissenschaftliche Daten sammeln, sondern auch eine breitere Diskussion über Umweltfragen anregen können. Sie betont, dass Kunst hier als Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fungiert und es ermöglicht, komplexe Daten in einer Weise zu präsentieren, die emotional und intellektuell ansprechend ist.
Aktivismus und partizipative Kunst Ein weiterer Schwerpunkt des Buches ist die Verbindung zwischen Kunst und Aktivismus. Da Costa beschreibt, wie künstlerische Praktiken genutzt werden können, um politische und soziale Veränderungen zu fördern. Sie plädiert für eine partizipative Kunst, die die Öffentlichkeit aktiv einbezieht und neue Formen des Engagements schafft.
Ein Beispiel ist das Projekt „Swamp“, bei dem Da Costa und ihre Kolleg:innen eine interaktive Installation schufen, die die Auswirkungen von Gentechnik auf die Umwelt erforschte. Die Installation lud die Besucher:innen ein, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und ihre eigenen Perspektiven einzubringen. Da Costa argumentiert, dass solche Projekte nicht nur informieren, sondern auch empowern und zu politischem Handeln anregen können. Sie zeigt, wie Kunst hier als Werkzeug des Aktivismus fungiert, das Menschen dazu bringt, sich mit kritischen Themen auseinanderzusetzen und sich für Veränderungen einzusetzen.
Kritik an traditionellen Disziplinen Da Costa kritisiert die traditionellen akademischen und künstlerischen Disziplinen dafür, dass sie oft in engen Grenzen denken und handeln. Sie plädiert für eine „undisziplinäre“ Herangehensweise, die die Grenzen zwischen Kunst, Wissenschaft und Aktivismus überschreitet und neue Formen des Wissens und Handelns schafft.
Die Autorin zeigt, wie eine solche Herangehensweise nicht nur neue Erkenntnisse hervorbringen, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen fördern kann. Sie argumentiert, dass wir uns von den traditionellen Hierarchien und Machtstrukturen lösen müssen, die unsere Denk- und Handlungsweisen prägen, und stattdessen offenere, flexiblere Formen der Zusammenarbeit entwickeln müssen. Da Costa betont, dass die größten Herausforderungen unserer Zeit – wie der Klimawandel oder soziale Ungerechtigkeit – interdisziplinäre Lösungen erfordern, die über die Grenzen einzelner Disziplinen hinausgehen.
Projekte und Fallstudien Das Buch ist reich an konkreten Beispielen und Fallstudien, die Da Costas Ansatz illustrieren. Neben „Pigeon Blog“ und „Swamp“ beschreibt sie auch Projekte wie „Zapped!“, das sich mit den Auswirkungen von elektromagnetischer Strahlung auf die Umwelt beschäftigt, und „Free Range Grain“, das die Kontamination von Lebensmitteln durch Gentechnik thematisiert. Diese Projekte zeigen, wie Kunst genutzt werden kann, um wissenschaftliche Forschung in einen öffentlichen Diskurs zu überführen und politische Debatten anzuregen.
Da Costa betont, dass diese Projekte nicht nur künstlerisch, sondern auch wissenschaftlich und politisch relevant sind. Sie zeigen, wie Kunst als Medium genutzt werden kann, um komplexe Themen zu vermitteln und die Öffentlichkeit zu mobilisieren. Gleichzeitig betont sie, dass diese Projekte oft in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen , Aktivist:innen und Gemeinschaften entstehen und somit eine echte interdisziplinäre Praxis darstellen.
Fazit: Eine neue Art des Denkens und Handelns „Undisciplinary Tactics“ ist ein Plädoyer für eine neue Art des Denkens und Handelns, die die Grenzen zwischen Kunst, Wissenschaft und Aktivismus verwischt. Beatriz da Costa zeigt, wie künstlerische Praktiken genutzt werden können, um komplexe wissenschaftliche und politische Themen zu erforschen und zu kommunizieren – und wie sie dazu beitragen können, gesellschaftliche Veränderungen zu fördern.
Das Buch ist eine Einladung, die traditionellen Disziplinen zu hinterfragen und neue Formen des Wissens und Handelns zu entwickeln, die offener, flexibler und partizipativer sind. Es ist ein Aufruf, die Grenzen zu überschreiten – zwischen Kunst und Wissenschaft, Theorie und Praxis, Wissen und Handeln – und eine neue, offenere Zukunft zu schaffen. Da Costa zeigt, dass die größten Herausforderungen unserer Zeit interdisziplinäre Lösungen erfordern und dass Kunst hier eine zentrale Rolle spielen kann.
QUELLE / ISBN - 9780262549486
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