The Case for Degrowth - Giorgos Kallis, Susan Paulson, Giacomo D'Alisa, Federico Demaria
„The Case for Degrowth“ von Giorgos Kallis, Susan Paulson, Giacomo D'Alisa und Federico Demaria präsentiert eine fundierte Argumentation für den Übergang zu einer Postwachstumsgesellschaft. Das Buch analysiert, warum das ständige Wirtschaftswachstum ökologisch, sozial und ökonomisch nicht nachhaltig ist, und bietet theoretische Fundamente sowie praktische Strategien für den Degrowth-Ansatz. Es appelliert an einen systemischen Wandel hin zu einem nachhaltigeren, gerechteren Lebensstil und gesellschaftlichen Organisation.
„The Case for Degrowth“ bietet eine tiefgehende, interdisziplinäre Untersuchung der Degrowth-Bewegung, die sich mit den Grenzen des Wirtschaftswachstums und den Notwendigkeiten eines alternativen Gesellschaftsmodells befasst. Die Autoren argumentieren sachlich, dass die derzeitige Wachstumsorientierung auf Dauer nicht tragfähig ist, da sie sowohl die natürlichen Ressourcen übernutzt als auch soziale Ungleichheiten verstärkt. Der Text verbindet ökonomische Theorien mit ökologischen und sozialen Perspektiven, um aufzuzeigen, dass ein beidseitiger Verzicht auf ungebremstes Wachstum sowohl ökologisch als auch menschlich sinnvoll ist.
Die Diskussion beginnt mit einer kritischen Analyse der Hauptgründe für Wachstum, wobei die Autoren darlegen, dass wirtschaftliches Wachstum oft als Allheilmittel präsentiert wird, aber in Wahrheit vielfach zu Umweltzerstörung, Ressourcenverschwendung und einer Verschärfung sozialer Spannungen führt. Dabei werden verschiedene Modelle des Wirtschaftswachstums hinterfragt und mit Alternativen verglichen, die eine gerechtere Verteilung von Ressourcen und Wohlstand in den Vordergrund stellen.
Im weiteren Verlauf des Buches wird detailliert erläutert, wie Degrowth nicht gleichbedeutend mit Rückschritt oder Armut ist. Stattdessen wird Degrowth als ein Prozess beschrieben, bei dem Qualität statt Quantität in den Vordergrund rückt. Die Autoren diskutieren die Bedeutung von Suffizienz, Lokalisierung und Autarkie, um Abhängigkeiten von globalen Märkten zu reduzieren und resilientere Gemeinschaften aufzubauen. Anhand von empirischen Studien und Fallbeispielen aus verschiedenen Ländern verdeutlichen sie, wie lokale Initiativen und gemeinschaftliche Projekte bereits erfolgreich nachhaltige Lebensweisen fördern.
Ein zentraler Aspekt des Buches ist die Verknüpfung von Umwelt- und Sozialpolitik. Die Autoren betonen, dass Degrowth integrative Lösungen erfordert, die ökologische Nachhaltigkeit mit sozialer Gerechtigkeit verbinden. Sie argumentieren, dass die Verringerung des Ressourcenverbrauchs Hand in Hand gehen muss mit Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in nachhaltigen Sektoren. Dies wird untermauert durch detaillierte Untersuchungen, wie beispielsweise die Förderung erneuerbarer Energien, die Entwicklung kreislauforientierter Wirtschaftssysteme und die Umgestaltung urbaner Räume zu grüneren, lebenswerteren Umgebungen.
Die Schlussfolgerungen des Buches legen nahe, dass der Weg zu einer postwachstumsorientierten Gesellschaft nicht von oben diktiert, sondern durch breite gesellschaftliche Beteiligung und partizipative Prozesse gestaltet werden muss. Die Autoren plädieren für eine Veränderung der kulturellen Werte, die den Konsum und materielle Anhäufung überbetonen, und rufen zu einem Paradigmenwechsel hin zu einem Lebensstil auf, der auf Suffizienz, Solidarität und gemeinschaftlichem Wohl basiert. Sie schließen mit konkreten politischen Empfehlungen und Szenarien, wie Regierungen, Unternehmen und Bürger zusammenarbeiten können, um den Übergang zu vollziehen und die langfristige Lebensqualität zu sichern.